Freitag, 11. September 2015

Ebbe in der Hochzeitskasse

Heiraten könnte ja eine der schönsten Sachen der Welt sein, wenn es nicht so unglaublich viel Geld kosten würde. Aber ehrlich, muß es das wirklich?
Ich finde nein.
Klar, ein paar Tausender gehen auf jeden Fall dafür drauf. Aber im einfachen (oder mehrfach) 5-stelligen Bereich muß man trotz allem nicht unbedingt landen.
Gerade, wenn Du mit Deinem Geld haushalten mußt, ist eine gute Budgetplanung und Kostenkontrolle das A und O, damit man zu jeder Zeit die Kosten im Blick behält und trotzdem in jedem Bereich das Beste für sich rausholt und nicht allzuviele Abstriche machen muß.

Wenn also beim Gedanken an die Hochzeit Dein Sparschwein ganz jämmerlich quiekt, dann hier mal ein paar Anregungen, wo Du vielleicht etwas einsparen kannst:

Termin

Wenn Ihr nicht gerade in der Hochzeitshochsaison (von Mai bis September) heiraten müßt, dann könnt Ihr unter Umständen auch eine Menge Geld sparen. Durch den Klimawandel haben wir ja mittlerweile oft auch schon im März und April mal ganz schönes Wetter. Und auch im Sommer mittlerweile ja keine Schönwettergarantie mehr.... oder eine schöne Herbst- oder Winterhochzeit, hat durchaus auch seinen Zauber. Manchmal besser als bei 35° im Schatten zu schwitzen. 

Standesamt und Kirche

Viele Brautpaare verzichten, genau so wie wir, auf eine kirchliche Trauung. Wir waren ohnehin nicht mehr in der Kirche, also hatte sich das eh erübrigt. Und ich hätte es auch nicht gebraucht. Man hat heute viele Möglichkeiten, sich entweder ein schönes Standesamt zu suchen oder eine standesamtliche Außentrauung in einer schönen Location zu zelebrieren. Hör Dich um und mach Dich schlau, was da in Eurem Umkreis so geboten wird. 

Gästeliste

Überprüfe die Gästeliste. Sind 200 Personen wirklich notwendig? Oder ist die Hälfte davon eigentlich überflüssig und Ihr wollt sie nur einladen, weil Ihr denkt, Ihr müßtet?  Mein Tip: Ladet wirklich nur den engeren Familienkreis, mit dem Ihr auch regelmäßigen Kontakt habt, ein und dafür mehr Freunde. Und nur Leute, die Ihr wirklich gern und unbedingt dabei haben möchtet. Meiner Erfahrung nach sind 60 bis 100 Personen optimal, damit das Fest immer noch persönlich und übersichtlich bleibt, aber trotzdem eine ausgelassene Partystimmung entsteht.
Damit sich keiner vor den Kopf gestoßen fühlt, macht es wie ich: Unser Argument, warum wir irgendwelche entfernte Verwandte oder Bekannte nicht eingeladen haben, war, daß wir niemanden einladen wollten, den der Ehepartner nicht kennt (was ja bei Leuten, mit denen man selten Kontakt hat, gern mal der Fall ist). Es sollte einfach keiner von uns auf seiner eigenen Hochzeit das Gefühl haben, lauter fremde Leute um sich zu haben. Dieses Argument war schwer zu widerlegen und so haben es eigentlich auch alle verstanden und akzeptiert.

Brautkleid

Wenn Du sowieso kein klassisches Brautkleid möchtest, umso besser. Gerade junge, moderne und individuelle Bräute schauen gern mal in Ihren ohnehin favorisierten Shops. Auch Geschäfte wie H&M oder Zara und Konsorten haben mittlerweile im Sommer oft echt süße, weiße Kleider, die durchaus auch für eine Hochzeit taugen. Einfach mal ausprobieren. Rockabellas durchforsten dann entsprechend die einschlägigen Pin-up und Rockabilly fashion Online-shops.
Und wenn es ein "richtiges" Brautkleid sein soll: was ist mit second hand? wäre das denkbar für Dich? Bei ebay oder in entsprechenden facebook Gruppen kann man echte Schnäppchen machen. Und selbst Zalando bietet mittlerweile Brautmode an, die aber dort oft unter der Kategorie "Abendkleid" rangiert. Ich habs neulich erst entdeckt und fand, daß es da echt süße Kleider gab, zwischen 200 und 400 Euro. Zur Not dann nochmal ein paar Euros in einen guten Änderungsschneider investieren.
Oder man kauft ein günstiges Kleid und "pimpt" es. Es sollte halt am Ende nicht billig aussehen. Man kann aber auch aus günstigen Kleidern noch einiges rausholen, indem man vielleicht die Dekoration auf dem Kleid noch ändert und durch etwas wertigeres ersetzt oder ein schlichtes Kleid mit einem schönen, wertigen Spitzenbolero oder (im Winter) einem kleinen, edel aussehenden Fake Pelzjäckchen aufpeppt.

Brautstrauß

Kostet oft ein Heidengeld, nur weil es ein Brautstrauß ist. Grad heute, wo eher lockere Sträuße angesagt sind, die wie selbst gepflückt aussehen, kann man sich sicher auch einen normalen Strauß binden lassen und wickelt zu Hause, kurz bevor es los geht, eine schöne Häkelspitze oder Satinband fest um die Stiele. Das hält natürlich dann nicht so lange frisch wie ein echter Brautstrauß, muß aber ja im Zweifelsfall auch nur die Trauung und die Fotosession überstehen und kostet dafür einiges weniger. 

Location

Muß es ein Schloß sein? Paßt das überhaupt zu Euch? Recherchiert im Internet, was es so für schöne Hochzeitslocations in Eurer Nähe gibt. Schaut euch die Sachen an, holt Preise ein und verhandelt nochmal. Erkundigt Euch auch nach Räumlichkeiten, die ohne Service vermietet werden. Manchmal ist es günstiger, nur den Raum zu mieten und sich selbst einen Catering Service zu suchen und die Getränke zu kaufen. Aber auch nicht grundsätzlich. Manchmal ist es auch günstiger, die Location inklusive Service (also mit Essen, Getränken und Bedienung) zu buchen. Hier heißt es einfach: Sorgfältig Preise vergleichen und hart verhandeln. Besorgt Euch aber - falls Ihr alles DIY macht, auf jeden Fall ein paar Servicekräfte, Selbstbedienung auf der Hochzeit kommt jetzt doch nicht so wirklich gut.

Deko

DIY ist ja das neue Zauberwort und zum Glück auch total angesagt gerade. Selbstgebastelte Vasen oder Windlichter sind mittlerweile völlig salonfähig. Es gibt auch viel tolle Deko im Internet zu kaufen. Nie das erstbeste kaufen, ruhig nochmal googeln, oft findest Du das gleiche oder ähnliches noch woanders für einen viel besseren Preis. Oder schau mal in diversen Facebook Gruppen oder bei ebay, da wird oft die Deko hinterher weiterverkauft für kleines Geld. Oder leiht Euch Deko. Und vieles kann man eben auch selbst machen. Ein paar Blümchen in verschieden große Glasflaschen arrangiert und viele Gläser mit Teelichtern und Kerzen auf die Tische, fertig. Man muß es auch nicht übertreiben. Opulent ist gut und schön, paßt aber auch nicht zu jedem und sollte auch nicht mit "viel hilft viel" verwechselt werden. Opulenz muß nämlich wirklich gut gemacht sein, sonst sieht es nur überfrachtet und gar nicht schön aus.
Manchmal kann weniger auch mehr sein. Also nicht mit aller Gewalt und ohne richtiges Konzept die Tische vollballern. Wichtiger ist, daß die Deko stimmig ist und zu Euch paßt. Bei Anja und Freddy war zum Beispiel gar nicht viel Deko von Nöten, denn allein die gesamte, bunte Gästeschar was schon dekorativ als solches. Ähnlich war es auch bei uns. Susi und Jörg hatten nur die Blumen machen lassen und den Rest mit viel Eigenleistung dekoriert, passend zu Ihrem Motto. Sie haben aber am Ende so viel Geld für Deko ausgegeben, daß man es fürs gleiche vermutlich auch hätte machen lassen können. Tina und Kevin hatten eine tolle DIY Deko, die perfekt zu Ihnen gepaßt hat und mit den Schallplatten als Platzteller und den Fotos als Tischdeko sehr individuell und persönlich war.
Aber auch bei Deko kann es durchaus Sinn machen, diese zu leihen und von einem Profi machen zu lassen. Man unterschätzt oft die Kosten, die selfmade Deko verursacht. Wenn Ihr jemanden für die Deko habt, kann man vorher schon die Kosten definieren. Und Ihr spart Euch unter Umständen einen Haufen Fehlkäufe...., die man als Laie zwangsläufig macht, wenn man versucht, sein eigenes Dekokonzept auf die Beine zu stellen.
Bei einer schönen Tischdeko kommt es sehr darauf an, daß man Ideen und ein gutes Auge für Komposition hat. Deshalb macht es Sinn, jemanden - wie mich zum Beispiel - dafür zu engagieren. Mir hat mal eine Freundin gesagt: so wie Du Tische dekorierst, das könnte ich nicht, nichtmal mit dem gleichen Equipment und genauem Lageplan.
Nicht in jedem Menschen steckt eine Dekoqueen und das ist auch völlig normal. Also scheut nicht davor zurück, da Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mein Konzept ist zum Beispiel, auch mit wenig finanziellem Aufwand das Möglichste zu erreichen. viel Selbstgebasteltes, Blumen der Saison. Fragt zum Beispiel den Floristen, welche Blumen günstig sind oder gerade Saison haben. Da kann man dann auch eine Menge Geld sparen und trotzdem was Hübsches draus zaubern... 

Laßt Euch übrigens auch nicht von den vielen hochmotivierten Dekobräuten aus den Hochzeitsgruppen verrückt machen. Man kann echt eine Menge nette Sachen machen. Freudentränchentaschentücher, Fächer, Wunderkerzen, Gastgeschenke undsoweiter undsoweiter.................  MUSS man aber nicht! All diese Dinde sind nice to have, aber man kann auch ohne sie eine absolut vollwertige, tolle Traumhochzeit feiern. Einen seperaten Post zu diesem Thema findest Du hier. 

Essen

Vielleicht muß das Buffet nicht ganz so reichhaltig und mit irgendwelchen exotischen Köstlichkeiten bestückt sein. Für uns stand zum Beispiel das Essen nicht im Focus. Wir wollten tanzen und Party machen. Deshalb haben wir ein Spanferkel bestellt, das mochten wir alle und es war eine gute Grundlage. Wenn Du Dein Buffet selbst bestückst, mit Hilfe von Freunden oder Familie, dann achte zum Beispiel einfach darauf, daß die Sachen schön angerichtet sind. Tupperschüsseln auf einem Hochzeitsbuffet sind echt Horror. Bitte zum Beispiel Deine Helfer, die Salate oder Speisen in Glasschüsseln mitzubringen oder auf schönen Brettern, Schiefertafeln oder Platten anzurichten. Die Location hat ja sicher auch eine kleine Küche, wo man zur Not noch was umschütten oder neu anrichten kann. Dann sieht auch ein selfmade Buffet gleich ganz edel und ansprechend aus. Du kannst auch einen Satz gleiche Gefäße bei Ikea kaufen oder Dir von einem Catering Service ausleihen, das macht dann gleich einen viel professionelleren und ansprechenderen Eindruck.
Ihr braucht auch zum Beispiel nicht noch ein Dessert, wenn Ihr eine Candy Bar habt oder den Anschnitt der Hochzeitstorte auf kurz nach dem Essen legt. 

Getränke

Viele Lokale bieten eine Getränkepauschale pro Person an. Erfahrungsgemäß lohnt sich das oft NICHT, jedenfalls nicht für Euch. Es sei denn Euer Gästekreis besteht zu 80% aus echten Kampftrinkern. Ansonsten macht es oft mehr Sinn, die Getränke einzeln bzw. Flaschenweise abrechnen zu lassen. Überlegt mal, manche Menschen trinken von Natur aus nicht so viel, etliche müssen Auto fahren und trinken nur Wasser oder ähnliches,  Sucht 2 oder 3 Weine aus, die im akzeptablen Preissegment liegen und gut schmecken und laßt eventuell Sachen wie Longdrinks und Coctails weg. Stellt Wasserflaschen auf die Tische und laßt den Wein einschenken.
Der größte Vorteil an der Pauschale ist, daß Ihr die Kosten dann besser kalkulieren könnt. Aber oft lohnt es sich tatsächlich nicht.

Hochzeitstorte

Sind oft wirklich wahnsinnig teuer. Aber gehört ja einfach irgendwie dazu. Allerdings reicht meist auch eine Nummer kleiner. Es ist absolut nicht nötig, pro Gast ein Stück Torte zu rechnen, gerade wenn man sie erst später am Abend anschneidet oder auch noch eine Candy Bar hat. Dann sind viele Gäste schon satt und wollen gar keinen Kuchen mehr essen, also reicht auch eine Torte, die vielleicht nur auf 2/3 der Gästezahl gerechnet ist. Ich habe noch nie erlebt, daß eine große Hochzeitstorte auch nur ansatzweise aufgegessen wurde! Oder, machen jetzt auch viele, eine schöne Cupcake Etagere und nur eine Miniaturtorte zum rituellen Anschnitt.

Musik

Verzichtet auf eine Live-Band und bucht statt dessen einen (wirklich guten) DJ. Besprecht vorher die Musik, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt. Wenn der DJ was taugt, wird keiner eine Band vermissen.

Fotos

Eigentlich der letzte Posten, den ihr von Eurer Liste streichen solltet. Aber wenn es wirklich klemmt, wird ein richtig toller Fotograf wohl leider nicht drin sein. Obwohl ich lieber an allem anderen sparen würde. Aber wenn es eben nicht geht, dann versucht zumindestens jemanden zu finden, der ein gutes Auge für Details hat, nicht nur eine gute Kamera. Schaut Euch vorher zusammen Fotos an, die Du schön findest, damit die Person eine Idee davon bekommt, worauf es Euch ankommt. Danach hilft nur noch beten und Photoshop, vielleicht.

Zu guter Letzt...

... behaltet trotzdem immer das große, Ganze im Auge. Eine Hochzeit totzusparen ist richtig doof. Es sollte trotz allem ja Eure Traumhochzeit werden. Ihr müßt eben nur Eure Traumvorstellung vorher mal sorgfältig definieren und dann eine praktikable und finanzierbare Umsetzung finden. Ein Teil der Kosten kommt ja auch in Form der - heutzutage meist monetären - Hochzeitsgeschenke zu Euch zurück. Also laßt es ruhig ein bißchen krachen. Spart Euch einfach überflüssigen Firlefanz wie weiße Tauben fliegen lassen (find ich sowieso total abartig) oder ähnliches.

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2 Kommentare:

  1. Hallo Hilli, Genauso ist es! Auf unserer Karibik Party hatten wir eine gratis Location: Halle unseres Segelvereins im Hafen direkt an der Krückau. Bierbänke, Kühlschränke, Bierwagen, Geschirr, Tischdecken, Bow flag Halterungen, Palmen...- alles geliehen und selbst dekoriert. Wir hatten einen Grillmeister und einen DJ. Die Salate, Beilagen und das Dessert - Alles mit Freunden selbstgemacht. Deko geplant und günstig zusammengekauft....Kokosnüsse, Blüten, Palmenblätter vom Hamburger Wochenmarkt. Rumpunsch selbstgemacht. Service: ein paar junge Leute aus dem Segelverein. Ein guter DJ und etwa 100 Gäste. Geheiratet haben wir ja vorab allein in der Karibik am Strand- also kein Standesamt, keine Kirche. Das war unsere Traumhochzeit und unsere Traumparty. Insgesamt inklusive Reise, Weddingplanner in der Karibik, tollem Fotografen und Party lagen wir immernoch im 4-stelligen Bereich!

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    1. Genau das meine ich! Ihr habt Eure Traumhochzeit gefeiert und es war eine supertolle Party! Und die Erinnerungen werden Euch noch in vielen Jahren die Herzen erwärmen ♥

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